Interview mit Herr Heiko Neeland
Wie sieht Ihr Arbeitsplatz aus, mit welchen Geräten arbeiten Sie?
Ich arbeite hauptsächlich im Büro, wir können aber auch auf technische Labore, wie z.B. ein Elektroniklabor oder Optolabor zugreifen und haben eine mechanische Werkstatt. Wir haben Personal, das uns bei technischen Aufgaben unterstützt. Ich selbst arbeite nicht so viel mit technischen Geräten, sondern mehr an der Projektkoordination. Versuche zu konzipieren, die Aufbauten zu optimieren und Messungen durchzuführen sind dabei immer eine willkommene Abwechslung.
Was haben Sie innerhalb des Projektes aus der Technik mitgenommen, was Ihnen vorher nicht bewusst/ bekannt war?
Was mir vorher nicht so bewusst war, ist, dass es manchmal die kleinen Dinge sind, die für die Landwirte große Bedeutung haben. Zum Beispiel die Tierortung im Stall. Da haben einige gesagt, „Mensch, das ist echt ´ne praktische Sache“, weil das die tägliche Arbeit erleichtert, wenn man die Tiere nicht mehr einzeln suchen muss. Es hat sich auch gezeigt, dass unterschiedliche Produkte auf den Markt kommen und dann wieder verschwinden, obwohl sie großen Nutzen für die Landwirte haben. In letzter Zeit ziehen auch immer mehr Roboter im Stall ein, weil die Zeit langsam reif dafür ist und Roboter am Markt verfügbar sind. Ein Beispiel dafür sind Spaltenroboter. Allgemein hat die Robotik in den letzten Jahren größere Bedeutung erlangt.
Woran arbeitet der Experimentierbereich?
Insgesamt geht es im Projekt um Assistenzsysteme – in unserem Experimentierbereich geht es um Tracking bzw. um kontinuierliche Positionsbestimmung. Wir möchten darlegen, welche Systeme es gibt und welches Potenzial in der Technologie steckt.
Mittlerweile gibt schon viele Systeme, die die Tierortung unterstützen. Es geht darum zu untersuchen, welche Eigenschaften die Systeme haben. Neben den tierbezogenen Kenngrößen sind auch die technischen Kenngrößen wichtig. Mit den geplanten Untersuchungen wollen wir darlegen, welchen Nutzen diese für den Landwirt hat und eventuell auch Schwächen aufzeigen.
Woran hat der Experimentierbereich bereits gearbeitet?
Wir haben untersucht, welche Anwendungen von der Positionsbestimmung besonders profitieren. Die Integration in die Robotik stellt ein Anwendungsfeld dar, das zukünftig besonders interessant ist, da Tiere und Maschinen berücksichtigt werden können. Auch die Stallnutzung durch die Tiere lässt sich mit Tierortungsystemen gut darstellen.
Warum ist ihr Experimentierbereich wichtig für die Landwirte?
Es ist besonders interessant, weil damit eine Plattform geschaffen wird, in der diese Themen untersucht werden. Wir schauen uns an: „Welche neuen Systeme gibt es? Und welchen Nutzen haben bereits vorhandene Systeme überhaupt? Wo können noch Verbesserungen und Entwicklungen vorangetrieben werden, um bessere Produkte für die Landwirte bereitzustellen?
Woran arbeiten Sie im Moment?
Wir haben daran gearbeitet, ein System zur Tierortung nach unseren Wünschen zu spezifizieren, um Untersuchungen damit im Verbund durchzuführen. Daraus ist das OpenCattleHub entstanden. OpenCattleHub wurde bereits als Funktionsprototyp an verschiedenen Standorten an Hand statischer Messungen getestet.
Was steht in der Zukunft an?
In der letzten Projektphase geht es darum, dynamische Messungen mit Tierortungssystemen durchzuführen. Um auf das Verhalten der Kühe zu schließen, muss man nämlich deren Bewegungen erfassen und analysieren können. Das ist auch bei der Robotik interessant, um die Position des Roboters und die Wege im Stall zu erfassen. Dann wollen wir auch kommerzielle Trackingsysteme im Hinblick auf ihre technischen und tierbezogenen Kenngrößen untersuchen.
Welche Meilensteine wurden bisher erreicht?
Zwei Meilensteine. Ein Meilenstein ist die Spezifizierung von Open CattleHub. Ein anderer ist, dass wir aufgelistet haben, welche Anwendungsfälle von der Positionsbestimmung profitieren bzw. erst möglich werden.
Werdegang:
Heiko Neeland hat Elektrotechnik an der TU Braunschweig studiert. Er hat am Thünen-Institut verschiedene Themen zur Digitalisierung und Automatisierung bearbeitet. Jetzt leitet er im Verbundprojekt „CattleHub“ den Bereich Tracking.